Waldgeschichte und die Auswirkungen auf die
Pflanzenwelt in einem südschwedischen Waldgebiet

von Jan Wehberg

 


In dieser Arbeit werden krautige Waldarten in 427 Einzelbeständen eines ca. 800 ha großen geschlossenen Waldgebietes in Südschweden aufgenommen und hinsichtlich ihres Besiedlungserfolgs bewertet.

Die Bestände gliedern sich in Primär- und Sekundärbestände unterschiedlichen Alters. Sie werden nach ihrer Entstehung und gleichzeitig ihrer aktuellen und früheren Baumartenzusammensetzung in neun Kontinuitätstypen eingeteilt.

Für diese Kontinuitätstypen werden die mittleren Zeigerwerte nach Ellenberg, die mittleren Artenzahlen und die Frequenzen der jeweiligen Arten ermittelt und diese Faktoren miteinander in Beziehung gebracht. Ferner werden der Einfluß des Bestandsalters, der Bestandsgröße und der Einfluß des Abstandes der Sekundärwälder zu den Primärwäldern als potentielle Artenquelle überprüft. Die Resultate zeigen einen engen Zusammenhang zwischen der Besiedlung der Teilflächen und den vorherrschenden Standortfaktoren, namentlich den R-Zeigerwerten.

Es wird beispielsweise deutlich, daß die mittleren Artenzahlen in den Laubwaldbeständen auf ehemaligen Wiesen und Weiden mit vorherigen Nadelwald teilweise durch die Bestandsgröße erklärt werden, während die mittleren Artenzahlen in Laubwäldern auf ehemaligen Ackerland mit dem Bestandsalter korreliert sind.

Der Abstand der Sekundärwälder von den Primärwäldern erklärt weniger die Variation der Gesamtartenzahl als viel mehr die Bestandsgröße oder das Bestandsalter. Die Korrelation zwischen Artenzahlen und Bodenreaktion ist insgesamt am wichtigsten, stellt sich aber nicht als lineare Beziehung dar. Die oftmals beschriebene Verbreitungsbegrenzung der Waldarten aufgrund schwacher Samenverbreitung und Etablierungsfähigkeit an neuen Standorten kann in dieser Arbeit nicht bestätigt werden.

Neben der Kontinuitätstypenanalyse werden in dieser Arbeit zwölf Einzelarten hinsichtlich ihrer Verbreitung genauer untersucht und ihre Eignung als Zeigerarten historisch alter Wälder diskutiert und die Bedeutung junger und alter Wälder für den Naturschutz beurteilt. Auch junge Wälder können, vor allem aufgrund ihrer basenreichen Böden, eine wichtige Rolle als Lebensraum krautiger Waldarten spielen, während das „Wald-Management“ - z.B. durch starke Störungen während der Forstmaßnahmen - die Artenzahlen negativ beeinflussen können.

 

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